Reto Seiler, Redaktion «Hit & Roll»


Ein mathematisches Kuriosum ereignete sich an der Curling-Weltmeisterschaft der Frauen 2025 in Uijeongbu (KOR): Die Teams aus der Schweiz, China und Schweden beendeten die Draw Shot Challenge (DSC) mit exakt demselben Wert – 20.25 cm.

In der Round Robin hat jedes Team vor jedem Spiel einen sogenannten Last Stone Draw (LSD) zu spielen – zwei Steine, möglichst nahe an den Mittelpunkt des Hauses. Aus diesen LSD ergibt sich ein Durchschnittswert: der sogenannte Draw Shot Challenge (DSC). Dabei werden die zwei schlechtesten Resultate pro Team gestrichen. Der DSC dient als Tiebreaker, wenn zwei oder mehr Teams in der Tabelle punktgleich sind.

 

Dass drei Teams den exakt gleichen DSC-Wert erreichen, ist nicht nur augenfällig, sondern fasziniert Statistikfreunde. Eine mathematische Abschätzung zeigt: Geht man davon aus, dass die DSC-Werte der 13 Teams unabhängig und gleichverteilt sind – bei einer Auflösung von 0.01 cm und rund 9500 möglichen realistischen Werten –, ergibt sich folgendes:

Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Dreifach-Gleichstand liegt also bei etwa 1 zu 317’000 und stellt somit eine signifikante Abweichung vom Erwartungswert dar, die als statistische Singularität bezeichnet werden kann. Diese Wahrscheinlichkeit entspricht ziemlich genau derjenigen, im Schweizer Zahlenlotto fünf Richtige zu tippen.

Der Curlingsport schreibt oft Geschichten in Millimetern – und 2025 eine so unwahrscheinliche, dass sie auf exakt 20.25 cm zum Stehen kam.

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