Von Marina Lörtscher, Juniorinnen Schweizermeister 2019

Man sagt oft, dass die besten Curling-Jahre die Jahre bei den Junioren seien. Es ist schierig, dies zu bestätigen, aber eines ist sicher: Sie vergehen sehr schnell; zu schnell. Ein schieres Jahrzehnt scheint in einem Bruchteil einer Minute zu vergehen. Für viele Junioren ist der Gewinn der Nachwuchs-Schweizermeisterschaft das absolut Grösste dieser Jahre. Dies ist sicherlich ein ehrgeiziges Ziel, aber eines, das mit einem gewissen Aufwand für alle erreichbar ist.

Zwischen dem allerersten gespielten Curlingstein und dem entscheidenden letzten im Finale der Schweizermeisterschaft verfliegen die Jahre. In diesen Jahren müssen viele Schritte gemacht werden, darunter der Aufstieg von der C-Liga in die A-Liga. Wenn die A-Liga endlich erreicht ist, ist das nächste Ziel die Qualifikation für die Junioren Schweizermeisterschaft. Die Schweizermeisterschaft ist immer ein besonderer Moment der Saison: Oft werden die Team-Ziele aufgrund dieses strategischen Punkts festgelegt. Das häufigste Ziel ist es, die Meisterschaft zu gewinnen. Diese beiden Wochenenden können jedoch gefährlich sein, da sie voller Überraschungen, Rückschläge usw. sein können. Die Favoriten können in Schwierigkeiten geraten und die Aussenseiter können brillieren, was jedes Spiel besonders spannend macht. Obwohl die Punkte für der Meisterschaft nicht auf null zurückgesetzt werden, ist alles möglich und man ist nie vor einer Überraschung sicher durch eine gerade erst qualifizierte Mannschaft.

Dennoch braucht es stundenlanges Training, um zuoberst auf dem Podest zu stehen. Ob auf oder neben dem Eis, man muss rigoros trainieren und immer versuchen, an seine Grenzen zu gehen, sprich: sich ständig zu verbessern. „Citius, altius, fortius“; höher, schneller und stärker, um im richtigen Moment bereit zu sein. Die während der Saison getätigten Investitionen werden sich in den Spielen bemerkbar machen und mit guten Leistungen belohnt werden. Man braucht Ausdauer und Hartnäckigkeit, um seine Ziele zu erreichen. Es kann aber auch Glück ins Spiel kommen, welches gute Tage in gute Spiele und schliesslich gar in einen Titel verwandeln kann.

Und letztlich, unabhängig davon, ob die Ziele erreicht werden oder nicht, markiert die Schweizermeisterschaft nicht nur das Ende der Saison, sondern für einige Spieler auch den Übergang von den Junioren zur Elite. Selbst wenn die oberste Stufe des Podiums nicht erreicht wird, sollte dies nicht als endgültiger Misserfolg gewertet werden. Vielmehr sollte das als Anreiz für das Erreichen höherer Ziele bei der Elite genutzt werden. Dieser Übergang ist nicht immer einfach und es dauert mehrere Jahre, bis signifikante Ergebnisse erzielt werden, aber wir müssen Geduld haben und wie das Sprichwort sagt: „Alles kommt zur rechten Zeit für diejenigen, die wissen, wie man wartet“. Über die Resultate hinaus ist es wichtig, sich stets zu erinnern, dass Curling vor allem ein Vergnügen ist, bei dem man neue Leute trifft und Zeit mit Freunden verbringt. Wichtig ist, dass man Spass und Freude hat, und sich dank dieser sportlichen und sozialen Aspekte weiterentwickelt.

Abschliessend möchte ich den Junioren, die an der Schweizermeisterschaft teilnehmen, noch einige Ratschläge geben. Zunächst einmal wird sich die Geduld am Ende immer auszahlen; bist Du in diesem Jahr noch kein Champion, dann vielleicht im nächsten oder im übernächsten Jahr. Wenn es Deine letzte Saison im Nachwuchs ist, wirst Du vielleicht Meister bei der Elite. Dann rate ich allen, die Ziele immer im Auge zu behalten und hart dafür zu arbeiten. Wer seine Ziele erreicht hat, soll neue Ziele finden und weiter daran arbeiten! Und schliesslich ist es wichtig, dass Du Deine Leidenschaft voll ausleben und Dich auch amüsieren kannst; konzentriere Dich auf das Positive und bewahre all die schönen Erinnerungen aus der Juniorenzeit.

Setzt Euch also nicht unter Druck, wenn die Meisterschaft näher rückt; zeigt Euer Potenzial, gebt Euer Bestes und: habt Spass!

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