Photo ©WCF Céline Stucki

Ein Dialog zwischen Reto Seiler (Redaktion «Hit and Roll») und Andreas Schwaller (Chef Leistungssport)

Es ist fast unmöglich, Andreas Schwaller spontan ein paar Minuten abzugewinnen – zu präzise ist sein Tagesprogramm getaktet und verplant. Selbst «ruhige» Momente nützte er am Laptop oder Telefon, immer engagiert für unseren Sport. Wir haben uns deshalb für eine Unterhaltung per WhatsApp entschieden, Nachts um 23.30, nach seinem späten Feierabend, im Zug von Bern Richtung Zürich.

Lieber Andi. Letztes Jahr hat SWISSCURLING den Schweizer Cup lanciert. Wozu?

Wir wollen neben der SM den Teams eine Chance bieten sich gegen einander zu messen. Auf der internationalen Tour findet das kaum statt. Vor allem für die Teams, welche weniger international unterwegs sind, ist es fast die einzige Chance, um gegen die Schweizer Top Teams zu spielen.

Von 1969 bis 1973 gab es bereits einmal einen🇨🇭🏆, teilnehmen konnten damals ALLE Teams, querbeet; also auch Breitensportler und Bierligisten. Wäre das nicht noch attraktiver und spannender für die Masse?

Für die Masse auf jeden Fall. Für die Topteams jedoch weniger und organisatorisch ist das an einem Wochenende kaum machbar.

«Cup» bedeutet eigentlich immer K.O.-System: Der Gewinner ist weiter, der Verlierer geht nach Hause. Der Knechtreisen 🇨🇭🏆 wird aber in Gruppen ausgetragen. Fürchten Curler den Single-Knock-out?

Fürchten nicht, jedoch ist Single-Knock-Out sehr ungewöhnlich im Curlingsport. Bei Elite-Turnieren ist es so, dass man meistens erst nach 3 Niederlagen out ist. Die Teams wollen möglichst viel Spielpraxis. In 4 Tagen mit 8 Frauen, 12 Herren und 8 MD Teams ist das nicht ganz einfach, schliesslich wollen die Teams auch perfekte Eisbedingungen.

Die Terminplanung scheint sowieso suboptimal: So kurz vor🎄 – tut man den Spielern damit wirklich einen Gefallen? Oder ist das Teil des geforderten «Commitments»?

Datumswahl ist in der Tat eine Challenge. An jedem Wochenende findet irgendwo ein Turnier statt. Die Rückmeldungen letztes Jahr waren vorwiegend positiv und am Weekend vor xmas haben Fans und Familie gut Zeit, entsprechend gross war das Zuschaueraufkommen und auch das Medieninteresse in Biel war sehr erfreulich.

Man hätte den🇨🇭🏆 auch früher austragen und die Sieger an die EM schicken können. War das je Thema?

Nein und wird es auch nicht. Die erfreulichen EM Resultate zeigen, dass wir mit dem Quali-Modus auf dem richtigen Weg sind, in dem wir Leistungen über eine längere Zeitperiode messen.

Du wirst bestimmt keine konkreten Sieger-Tipps abgeben … eventuell aber die von Dir erwarteten Final-Paarungen 🥇🥈?

Da hast du 💯 Punkte. Wärst du überrascht, wenn im MD das Duo Rupp/Wunderlin gegen Perret/Rios, bei den Frauen Stern gegen Tirinzoni und bei den Herren De Cruz gegen Schwaller im Final spielen? Und bekanntlich kommt es dann doch anders 🤷‍♂

Apropos Mixed Doubles: Was hältst Du von dieser Disziplin? Hätte es zu Deiner Aktiv-Zeit bereits 👫-Meisterschaften gegeben: Hättest Du teilgenommen?

Kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau mich ausgehalten hätte 🙈. Ich finde die Disziplin sehr spannend, weil andere Komponenten gefragt sind wie im 4-er Curling. Leider wird die Disziplin viel zu wenig gepuscht international. Wir in der Schweiz haben da auch Nachholbedarf und sind nun aber auf gutem Wege.

Das schreit nach einem Comeback, Papa Andi und Tochter Xenia als 👫-Team …

Xenia will sich doch mit dem Alten nicht blamieren. Sie spielt da lieber mit ihrem Cousin Kim. Quasi Family Team.

Übrigens werden wir dieses Jahr am CH-Cup eine neue Regel testen….

Im 4-er Curling geht bei einem Nuller-End das Recht des Hammers verloren. Wir sind gespannt was es auslöst. Offensiver? Oder doch nicht?

Ui – bereits Mitternacht … wohin geht Deine Reise noch?

Arrivé!

Perfektes Timing! 1000 Dank, 🤞 und bis sehr bald! 🦊🙌

Somit good night nach Sofia. LG aus 🥌🇨🇭

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