Patrick Kindl, Kommunikation SWISSCURLING 


Seit 10 Jahren lenkt Marco Gabrieli die Geschicke bei Curling Schaffhausen mit rund 180 Mitgliedern. Abseits des Eises arbeitet der gelernte Bäcker und Konditor in der Immobilienbranche. Gabrieli, wohnhaft in Lohn (SH) und zweifacher Familienvater, spricht als Mitglied des vierköpfigen Kern-OKs der WM in Schaffhausen unter anderem über seine Rolle als Verantwortlicher des Ressorts Wettkampf, über die Vorfreude im Club und das gestiegene Interesse in der Region. 

Lieber Marco, du präsidierst Curling Schaffhausen mit rund 180 Mitgliedern. Wie sieht dein Präsidenten-Alltag aus? 

Oftmals sind es sehr unscheinbare Geschäfte, um den Verein optimal zu unterstützen und vorwärtszubringen. Nach all den Jahren habe ich mittlerweile das Gefühl, dass ich während der Saison fast weniger zu tun habe als zwischen den Saisons. Es gibt jeweils in den Sommermonaten die neue Saison vorzubereiten und zu planen. Im vergangenen Sommer war dies die Fusion der 3 Sektionen innerhalb unseres Vereins und die damit verbundene Umgestaltung des Spielbetriebs. 

Curling Schaffhausen war nicht immer Curling Schaffhausen, richtig? 

Der erste Schaffhauser Club wurde im Jahr 1960 gegründet. Zu Beginn musste noch im Kanton Zürich gespielt werden. Vier Jahre später erhielt Schaffhausen dann eine eigene Halle. Im Jahr 2010 wurde mit dem Bau der jetzigen Halle ein neues Kapitel aufgeschlagen, denn gleichzeitig fusionierten die vier Vereine Munot, City, Kaufleuten und der CC Schaffhausen. Heute sind wir unter dem Namen Curling Schaffhausen bekannt. 

Wie bist du selbst zum Curling gekommen und seit wie vielen Jahren übst du den Sport aus? 

Seit rund 30 Jahren spiele ich aktiv Curling. Wie viele andere auch, bin ich durch einen Freund bzw. durch einen Plauschanlass zu dieser Sportart gekommen. Grosse Erfolge im Curling kann ich allerdings nicht vorweisen, ich bin der typische Breitensportler (lacht). Seit 25 Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich in einer Funktion. Seit 2013 bin ich Präsident von Curling Schaffhausen, davor war ich als Spielleiter tätig. 

Mit der WM findet ein riesengrosses Sporthighlight bei euch statt. Was bedeutet dieses Sportfest für euch als Club? 

Im Verein ist das ganze WM-Thema aufgrund der ursprünglich geplanten Frauen-WM schon sehr lange verankert. Im Hinblick auf die WM beobachte ich unterschiedliche Interessen. Viele Vereinsmitglieder sind sehr stark interessiert und engagieren sich für die Veranstaltung. Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag. Es gibt aber auch solche, denen das Thema WM weniger wichtig ist. Ich bin aber überzeugt, dass letztlich alle Schaffhauser Curlerinnen und Curler an der WM teilnehmen werden, sei es aktiv als Volunteer oder passiv als Zuschauer. 

Gibt es zusätzlich Aktivitäten, die im Rahmen der WM geplant sind? 

Spezielle «Nebenaktionen» im Club sind nicht angedacht, da die WM an sich schon viele Ressourcen des Clubs bindet und es deshalb schwierig ist, noch zusätzliche Aktionen auf die Beine zu stellen. Klar ist aber, dass wir, im Zusammenhang mit der WM, Curling in Schaffhausen wieder bekannter machen und Mitglieder gewinnen wollen. 

Habt ihr auch schon einen Zulauf feststellen können? 

Ja, das ist uns teilweise schon gelungen. Wir stellen ein enormes Interesse an Plauschcurling-Veranstaltungen fest. Da geht im Moment die Post ab, alle wollen Curling ausprobieren! Die Schwierigkeit ist dann aber, aus diesem Publikum gezielt neue Mitglieder gewinnen zu können. Besonders erwähnen möchte ich auch noch die Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen, die durch die «Learn to Curl»-Angebote laufend auf den Anlass und die Sportart Curling aufmerksam gemacht werden und zudem von unseren Schul-Packages profitieren. 

Du bist Teil des vierköpfigen Kern-OKs. Welche Rolle nimmst du dabei ein? 

Ich bin Vizepräsident und verantwortlich für das Ressort Wettkampf. Einfach ausgedrückt umfasst dieser Bereich alle Angelegenheiten, die direkt mit der Sportart Curling zu tun haben. Dabei bin ich auch die Schnittstelle zum Weltverband. Zu den Hauptaufgaben gehören unter anderem das gesamte Management rund um die Zeitnehmer und Statistiker sowie die Prüfung und Umsetzung der zahlreichen Bedürfnisse, die im Rahmen der WM bei den Beteiligten entstehen. 

Kannst du uns ein Update zum Stand der WM-Vorbereitungen geben? 

Über 300 Freiwillige haben sich bei Swiss Volunteers registriert! Das freut uns sehr und stimmt uns positiv. Momentan sind wir dabei, die Volunteers auf die verschiedenen Ressorts aufzuteilen und die Schichtpläne zu erstellen. Natürlich beschäftigt uns auch das Teilnehmerfeld (stand zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht fest). Wir sind sehr daran interessiert, die Spielpläne und Spielzeiten zu erhalten, um punktuell Einfluss nehmen zu können und die weitere Planung voranzutreiben. Ausserdem wollen wir ab sofort auch die Social-Media-Kanäle intensiver bedienen. Wer keine News und Updates verpassen will, folgt uns am besten auf Instagram (@wmcc2024.schaffhausen) oder Facebook (LGT World Men’s Curling Championship 2024 in Schaffhausen). 

Welche Herausforderungen gilt es noch zu meistern? 

Im Moment haben wir zum Glück keine grossen Baustellen. Wir versuchen aber, den Weltverband davon zu überzeugen, dass der öffentliche Verkehr in der Schweiz und in Schaffhausen funktioniert. 😉

Denn offenbar sind gewisse Chauffier-Dienste doch erwünscht. Generell ist die Abstimmung der Bedürfnisse zwischen uns und dem Weltverband ein Dauerthema. 

Gibt es einen besonderen Curling-Moment, an den du dich noch heute erinnern kannst? 

Über meine Erfolge und Ambitionen gibt es nicht viel zu sagen (lacht), vielleicht 1-2 Turniersiege. Für mich war der erwähnte Hallenbau in Schaffhausen ein riesiges Highlight, auf das wir stolz sein können. Es ist eine schöne Anlage und ich freue mich sehr, nach der Schweizermeisterschaft nun auch eine Weltmeisterschaft austragen zu dürfen. 

Was wünschst du dir persönlich für die WM? 

Ich wünsche mir, dass alles funktioniert und alle rundum zufrieden sind. Vor allem aber wünsche ich mir, dass wir auf lokaler und regionaler Ebene eine grosse Begeisterung entfachen, insbesondere auch bei den Nicht- Curlern. Die WM soll ein Volksfest werden! 

Wen schlägst du als nächsten Interviewpartner vor? 

Vom Kern-OK ist nur noch einer übrig: Beni Ruefer 

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