Die Schweizerische Curler-Veteranen Vereinigung (SCVV) ist mit über 2‘500 lizenzierten Mitgliedern die grösste Untersektion von SWISSCURLING und wird somit zurecht als Rückgrat unseres Verbands bezeichnet. Für „Hit&Roll“ Grund genug, etwas mehr über die Aktualitäten und Aktivitäten der Veteranen zu verbreiten, deren neu gewählter Präsident Marcel Süsskind gab gerne Auskunft.

 

Lieber Marcel, das Erfreulichste vorweg: Es darf wieder gecurlt werden! Ist die Freude bei den Veteranen ebenfalls spürbar oder herrscht eher Zurückhaltung?

Die Freude bei den Veteranen, nach einer ausgefallenen Saison endlich wieder mit den Kolleginnen und Kollegen Curling spielen zu können, ist sehr gross. Man darf nicht vergessen, dass ein Grossteil der Veteranen pensioniert ist und deshalb durch den Lockdown während der vergangenen Saison schwer getroffen wurde. Wir haben förmlich danach gelechzt, wieder mal Curlingeis unter unseren Füssen zu haben. Eine signifikante Zurückhaltung im Sinne eines Teilnehmereinbruches habe ich nicht feststellen können. Das liegt wohl daran, dass die allermeisten Veteranen geimpft sind und sich aufgrund der Zertifikatspflicht relativ sicher fühlen.

 

Bekanntlich hat die leidige Pandemie den Breitensport besonders empfindlich getroffen: Alle Trainings wurden gestrichen, Turniere waren untersagt, die daran gekoppelte Gastronomie war geschlossen. Was hat mehr gefehlt, das Eis oder die Geselligkeit?

Wir Veteranen haben beides vermisst. Auch wir älteren Curlerinnen und Curler sind ehrgeizig und wollen uns auf dem Eis bei einem Spiel messen. Aber der anschliessende Apéro darf ebenso wenig fehlen.

 

Du kennst die Zahlen der Turnieranmeldungen und erhältst Feedback aus der ganzen Schweiz: Sind aussergewöhnliche Ausschläge bemerkbar? Gibt es einen Schwund oder gilt vielleicht sogar «jetzt erst recht!»?

Es sind wiederum zahlreiche Veteranenturniere, verteilt über die ganze Schweiz und ganze Saison 2021/22, ausgeschrieben. Die Auswahl und damit die Konkurrenz ist gross. Der Rücklauf der Anmeldungen hat noch nicht den Stand der Saison 2019/20 erreicht. Dies mag damit zusammenhängen, dass ein Teil der Veteranen angesichts der erneuten Corona-Welle mit Turnieranmeldungen doch etwas zurückhaltend ist. Aber wir hatten schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie die Erfahrung machen müssen, dass einige Veteranenturniere Mühe hatten, das Teilnehmerfeld voll zu bestellen. Als Reaktion hierauf sind einige Veranstalter dazu übergegangen, die Turniere auf einen Tag zu beschränken.

 

Mitte Februar 2022 findet die erste Veteranen Schweizermeisterschaft statt. Ich war etwas erstaunt, dass es bisher keine offizielle Meisterschaft gab. Wieso kommt diese erst jetzt? 

Eine offizielle Veteranen-Meisterschaft, ausgetragen durch SWISSCURLING, war lange Zeit kein Thema. Mit ein Grund dafür ist, dass keine Veteranen-Europa- bzw. -Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Das jeweils Ende Saison ausgetragene Veteranen-Masters, organisiert von der Schweizerischen Curler-Veteranen Vereinigung, hat als inoffizielle Schweizer Meisterschaft gegolten. Dennoch kam der der Wunsch auf, neben dem Veteranen-Masters eine offizielle Schweizer Meisterschaft durchzuführen. An der Delegiertenversammlung vom 22. Mai 2019 wurde ein entsprechender Antrag der Veteranen Vereinigung Luzern, sekundiert von weiteren Zentralschweizer Clubs, mit 22 zu 19 Stimmen angenommen. Ausschlaggebend für diesen letztlich knappen Entscheid waren zwei Gründe: Einmal rechtfertigt die hohe Zahl der bei SWISSCURLING lizenzierten Veteraninnen und Veteranen eine Schweizermeisterschaft. Es kommt hinzu, dass die Spielerstärke mit zunehmendem Alter abnimmt, so dass Veteranen an der Seniorenmeisterschaft chancenlos sind.

Kurz darauf wird im März das 20. Schw. Veteranen Masters in Bern ausgetragen, mit mehr als doppelt so vielen Teams. Ist und war das «Masters» nicht die eigentliche SM?

Das lange Zeit als inoffizielle Schweizer Meisterschaft geltende Veteranen Masters mit max. 48 teilnehmenden Mannschaften wollen wir beibehalten. Der Austragungsmodus weicht indessen von jenem einer Schweizer Meisterschaft ab. Bei Überbelegung können nicht sämtliche gemeldeten Teams teilnehmen. Eine Vorausscheidung gibt es nicht. Zudem sind für jedes Team vier Matches nach dem Schenkel-System vorgesehen. Eine eigentliche Finalpartie findet nicht statt. Sieger ist, wer die Schlussrangliste anführt, nach Punkte/Ends/Steine.

Selbstverständlich müssen wir alle zuerst wieder zum «Courant normal» zurückfinden. Trotzdem: Gibt es in der SCVV weitere Pläne für Neues?

Nun ja, in der laufenden Saison konzentrieren wir uns darauf, den Spielbetrieb unter Einhaltung der geltenden Corona-Restriktionen aufrechtzuerhalten. Zudem wollen wir nach dem letztjährigen Ausfall nun endlich die erste Veteranen Schweizermeisterschaft erfolgreich über die Bühne bringen. Ist dies erst einmal geschafft, werden wir Bilanz ziehen und unsere Zukunft in Angriff nehmen. Ich durfte im vergangenen September die Leitung einer funktionierenden Vereinigung mit einem eingespielten Führungsteam übernehmen. Am Bewährten werden wir nicht rütteln. Aber gegenüber neueren Tendenzen müssen wir uns offen zeigen. An der für Mai 2022 anberaumten Delegiertenversammlung wird es wohl eine Auslegeordnung geben, wo wir aktuell stehen und wohin wir uns entwickeln wollen. Wir werden sehen, für welche neuen Pläne unsere Vereinigung sich dann einsetzen wird.

Français